Bulimie Expertin Andrea Ammann läuft lächelnd einen Holzsteg entlang, auf der linken Seite liegen Boote vertäut, auf der rechten Seite wächst grüner Schilf.

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Aus der Magersucht in die Bulimie - Mögliche Ursachen & Hilfe 

Bei Magersucht als auch bei Bulimie handelt es sich sowohl um eine Essstörung als auch eine Sucht. Der gemeinsame Nenner ist das Essen bzw. nicht essen. Und dennoch sind die Symptome ganz unterschiedlich. 

Was ist Magersucht und was ist Bulimie?

Im Fall einer Magersucht haben Betroffene starke Angst vor dem Zunehmen und schränken sich selbst beim Essen extrem ein, um Gewicht zu verlieren. Das kann, wenn es über längere Zeit exzessiv betrieben wird, in vielen Fällen bis hin zu lebensbedrohlichem Untergewicht und schweren körperlichen Schäden führen.

Bei der Bulimie kommt es regelmässig, oft mehrmals täglich, zu Fressanfällen, denen sofortige Massnahmen zur Gewichtsreduktion oder Entlastung folgen, wie z.B. herbeigeführtes Erbrechen, Abführmittelmissbrauch oder exzessiver Sport. Dies erzeugt einen das Leben und den Alltag beherrschenden Teufelskreis aus Schuldgefühlen, Kontrollverlust sowie extremer körperlicher und psychischer Belastung.

Viele Frauen und immer mehr Männer rutschen aus einer Magersucht in die Bulimie. Das ist eine traurige Realität, die ich bei mir selbst und bei vielen anderen Frauen erlebt habe. Dieser Übergang findet sogar sehr oft während eines Klinikaufenthalts statt und wird meiner Meinung nach viel zu wenig beachtet.

In diesem Beitrag möchte ich darüber aufklären, warum und wie diese tragische Entwicklung möglich ist – und wie man den Weg aus einer Essstörung endgültig finden kann.



Meine Erfahrungen mit der Bulimie

Über beinahe zwei Jahrzehnte war ich selbst in der Bulimie gefangen und bin nun seit Mai 2004 absolut clean. Heute lebe und geniesse ich mein Leben wieder in vollen Zügen und habe die liebevolle Verbindung zu mir, meinem Körper, dem Leben und auch zu meiner Ernährung zurückgewonnen. 

Aus den Erfahrungen meines eigenen Ausstiegs aus fast 20 Jahren Hardcore-Bulimie habe ich ein ganzheitliches Konzept entwickelt, mit dem ich in den letzten Jahren bereits Hunderte von Frauen auf dem Weg aus der Bulimie begleitet habe. Meine ganze Geschichte findest du hier.

Es ist mir eine absolute Herzensangelegenheit, über das Thema Essstörungen aufzuklären und Transparenz zu schaffen, damit du verstehst, was sich alles dahinter versteckt und wie schnell es passieren kann, aus einer Magersucht in die Bulimie zu rutschen. Mir selbst und vielen Frauen, die ich begleitet habe, ging es genauso. Aufgrund dieser Erfahrung möchte ich so viele andere Frauen und Männer wie möglich davor bewahren.

Mein Klinikaufenthalt: Hoher Druck auf das Gewicht, wenig Wirkung

Viele Betroffene müssen wegen ihrer Magersucht als letzte Konsequenz in eine Klinik, wenn die Gewichtsabnahme lebensbedrohlich wird. Neben der mentalen Begleitung ist das Ziel des Aufenthalts, dass die betroffenen Frauen zunehmen und wieder ein gesundes Gewicht erreichen. 

Bei mir war es so: Ich ging schon mit einer Bulimie in die Klinik, war jedoch gleichzeitig leicht untergewichtig und musste einen Vertrag unterschreiben, dass ich x kg in x Wochen zunehme. Ich musste unterschreiben, dass ich mich jeden Montagmorgen um 7 Uhr wiegen lasse und das Ziel der vereinbarten Kilos erreiche. Ich musste unterschreiben, dass ich die Mahlzeiten, die mir serviert werden, aufessen und bei mir behalten werde. 

Allein schon dieser Vertrag war die Hölle und viel zu viel Druck für mich. Denn ich wusste im gleichen Augenblick, dass ich das, was ich da gerade unterschreiben muss, niemals einhalten kann. Mein Versagen bzw. das nicht einhalten können der Vereinbarungen waren vorprogrammiert. Dieser Gedanke an den Montag um 7 Uhr setzte mich von Anfang an unglaublich unter Druck. 

Die traurige Realität während meiner Zeit in der Klinik: Die Patienten mit Magersucht haben weiterhin kaum gegessen, und die mit Bulimie haben weiter gekotzt. Wir haben uns jeden Montagmorgen im Pyjama getroffen, haben vor dem Wiegen noch Unmengen an Wasser getrunken oder Gewichte in unserer Unterwäsche versteckt. Nur so konnten wir zu Beginn noch das vorgeschriebene Körpergewicht erreichen. Im Verlauf mehrerer Wochen hat jedoch auch das nicht mehr funktioniert und ein “Versagen” bzw. nicht Erreichen des vereinbarten Gewichts war vorhersehbar.

Die Anspannung war enorm, denn im Anschluss an das Wiegen gab es immer eine Gesprächsrunde. Hier wurde dann verkündet, wer genug zugenommen hatte und wer nicht. Diejenigen, die das vorgeschriebene Gewicht nicht erreicht hatten, wurden dort regelrecht an den Pranger gestellt und es wurde mit dem Rauswurf aus der Klinik gedroht, falls sie sich nicht “bessern”.

Es wurde, aus meiner Perspektive, gar nicht richtig wahrgenommen, dass wir alle in einer Sucht gefangen waren. Denn wenn man eine Sucht wie die Bulimie oder die Magersucht, wo die Betroffenen täglich schon mit Druck und Kontrolle belastet sind, nochmals mit Druck bekämpft, erreicht man genau das Gegenteil.


Wie kann aus Magersucht eine Bulimie entstehen?

Sehr oft ist es bei einem Aufenthalt in der Klinik so, dass es die Mahlzeiten in verschiedenen Grössen gibt, von S bis XL. Da Magersüchtige dort dringend zunehmen sollen, wird ihnen zum Teil eine viel zu grosse Portion vorgesetzt. Für mich und viele andere dieser meist jungen Frauen war es völlig unmöglich, solche Mengen zu essen. Allein die Vorstellung daran war für uns der absolute Horror. Dennoch wurden wir dazu angehalten, am Tisch zu bleiben und aufzuessen.

Dieser immense Druck hat dazu geführt, dass Patientinnen mit Magersucht einen Weg gesucht haben, das Essen wieder loszuwerden. Viele von ihnen haben auf diese Weise angefangen zu kotzen, um irgendwie mit den für sie viel zu grossen Mengen an Essen klarzukommen. Oft “lernen” Magersüchtige auch von ihren bulimischen Zimmergenossinnen, welche Möglichkeiten es gibt, das Essen wieder loszuwerden. 

Ich bekomme täglich Nachrichten von Frauen, die mich fragen, ob ich sie auf dem Weg aus der Bulimie begleiten kann. Eine schrieb mir vor ein paar Tagen wortwörtlich:

„Ich ging mit 16 Jahren wegen Magersucht in die Klinik. Dort lernte ich von anderen Mädchen mit Bulimie wie es geht zu erbrechen und mache das nun seit 25 Jahren. Ich weiss nicht mehr, was ich noch tun soll.“ 

Es ist unglaublich wichtig zu verstehen, wie schnell und unbemerkt eine Essstörung durch eine andere ersetzt werden kann. Eine Suchtverlagerung ist keine Freiheit. Nur eine andere Sucht. Wenn die Abhängigkeit von der Magersucht in die Bulimie verlagert wird, meinen die Menschen im Aussen sehr oft, dass die Essstörung überwunden ist, weil die Betroffenen dann nicht mehr im Untergewicht sind. Eine verheerende Täuschung, die oft weitere Jahre in einer unglaublichen Gefangenschaft mit sich bringt.


Bulimie – Die unsichtbare Sucht 

Im Gegensatz zur Magersucht ist Bulimie für Aussenstehende oft nicht sichtbar, denn eine Bulimikerin sieht äusserlich gesund aus. Aber innerlich leidet sie extrem. Das Umfeld denkt, alles sei gut, weil du nicht mehr untergewichtig bist. Doch die Sucht und das Zwangsverhalten bleiben bestehen, einfach verlagert und ab jetzt streng geheim!

Auch ich war zu Beginn ein paar Monate magersüchtig und bin dann langsam in die Bulimie gerutscht, denn dort konnte ich meine Sucht besser verstecken. Ich habe nach Aussen hin wieder “normal” gegessen, damit mich alle in Ruhe lassen. Ich hatte auch wieder ein normales Gewicht, habe mich aber von Tag zu Tag mehr im Teufelskreis der Bulimie verfangen.

Solange ich nicht selbst aktiv nach Hilfe suchte, hat keiner gemerkt, wie schlecht es mir ging.


Suchtverlagerung: Von der Magersucht in die Bulimie 

Es ist erschreckend, wie oft dieser Übergang von der Magersucht zur Bulimie vorkommt. Und wie auch heute noch viel zu wenig darüber gesprochen wird.

Deshalb ist es so wichtig, aufzuklären und Lösungen zu finden. Eine reine Gewichtszunahme ohne psychologische Unterstützung und ohne Berücksichtigung der psychischen und seelischen Gesundheit führt oft zu einer Suchtverlagerung, die in vielen Fällen unbemerkt bleibt und die Betroffenen oft über Jahre oder gar Jahrzehnte weiterhin stark einschränkt, belastet und gefangen hält.

Auf Basis der Erfahrungen, die ich in den fast 20 Jahren meiner Bulimie und in der Zeit danach gemacht habe, habe ich ein ganzheitliches Konzept entwickelt, das sowohl die körperliche, die mentale als auch die energetische Ebene mit einbezieht. Denn nur wenn Körper, Geist und Seele in Einklang miteinander sind, ist der nachhaltige Ausstieg aus der Bulimie möglich. Mit diesem ganzheitlichen Konzept habe ich schon hunderte Frauen auf ihrem Weg aus der Bulimie in ein freies, selbstbestimmtes und glückliches Leben begleitet.


Dein Weg aus der Bulimie in die Freiheit

Bulimie ist eine schwerwiegende und im Geheimen stattfindende Sucht. Eine Genesung ist auch nach vielen Jahren in der Abhängigkeit möglich, wenn du dich jemandem anvertraust, bei dem du dich verstanden und wohl fühlst. Jemanden, der diesen Weg bereits gegangen ist und genau weiss, welche Schritte zu gehen sind. Dann ist es auch für dich möglich, diesen Weg in ein freies Leben zu gehen. 

Es erfordert Mut, um Hilfe zu bitten. Genau das zu tun, ist jedoch ein erster und ganz entscheidender Schritt auf deinem Weg zurück in ein freies, erfülltes und selbstbestimmtes Leben. 

Ich möchte jeden, der von Bulimie betroffen ist, ermutigen, diesen Schritt zu wagen. Denn du bist nicht allein. Und es lohnt sich auf jeden Fall, den Weg zu gehen!

Wenn du jetzt bereit bist, diesen ersten Schritt mutig zu wagen, buche dir einen Termin für dein einmalig kostenloses Freiheitsgespräch. Mein Expertenteam und ich freuen uns darauf, dich kennenzulernen und mit dir gemeinsam die ersten konkreten Schritte auf dem Weg aus dem Teufelskreis der Bulimie zu planen. Damit du dein Leben schon bald wieder in Freiheit geniessen kannst. 

Ich versichere dir, dass auch du den Weg aus der Bulimie schaffen kannst. Mein Team und ich sind von Herzen gern für dich da, nehmen dich an die Hand und begleiten dich ein Stück auf deinem Weg.

Auch für Angehörige finden regelmässig Calls statt. Hier findest du weitere Infos dazu.

Von Herzen alles Liebe. Du schaffst das!